Phaleron Logo

Phaleron.de

Home

Top


BACK


Im Schwimmbad

22.09.2015

Der Indische Ozean ist - bisher - wie ein Schwimmbad. Jedenfalls was Wind und Wellen angeht. Auch Schwimmbahnen gibt es hier, sie werden von den Bademeistern mit langen Bojenreihen markiert.
Die erste dieser Bojenreihen bekam ich zu Gesicht als einer der Bademeister sie mir mit seinem Bademeisterboot direkt quer vor den Bug legte.
Weil ich nicht genau wusste was ich davon halten sollte, und weil es in unserem Kulturkreis nicht gern gesehen ist, dem Fischer ueber sein Fanggeraet zu schiffen, beschloss ich also hinter seiner nachgeschleppten Bojenleine zu passieren. Nun tragen diese Dinger den Namen "Langleine" zu recht, als ich am abend und etwa 10 Seemeilen spaeter (das Fischerboot war schon vor Stunden hinter dem Horizont verschwunden) immer noch eine Boje an der naechsten sah, beschloss ich "verwegen" das Fanggeraet zu ueberqueren. Ich klappte das Servoruder der Aries ein und segelte, den Bootshaken in der Hand, zwischen zwei Bojen auf die Leine zu. Denn im Gegensatz zum Gopiusbad haben die Bojen hier einem Abstand von etwa 50m.
Und dazwischen ist - nichts! Als mir also klar wurde dass die Leinen tief genug liegen um bedenkenlos drueberzusegeln ging der Puls langsam wieder runter.
Immerhin hatte ich am Morgen noch im Funk eine "securité"-Meldung von einem Containerschiff in der Naehe gehoert, dass die wegen "interaction" mit einer Langleine manoevrierbehindert waeren und sich von allen Schiffen einen Sicherheitsabstand von zwei Meilen ausbaten. Da wird man sich ja Sorgen duerfen!
Inzwischen habe ich bestimmt ein Dutzend von diesen Dingern passiert und beachte sie kaum noch. Unnoetig zu erwaehnen, dass ich hier auch keinen Thunfisch mehr fange.
Die Reise geht sehr schleppend, ich war wohl noch nie so langsam wie jetzt. Bis Cocos Islands sind es noch gut 870 Seemeilen, ich schaffe im Schnitt etwa 60-70 Meilen am Tag. Seit der Torresstrasse hatte ich kein Etmal ueber 100 Meilen mehr. Aber laut Grib-Daten sollte der Passat bestaendiger werden, ab etwa 110 Grad Ost. Das ist nicht mehr weit, (S13 18.6 E111 39.3) und der Wind ist heute immerhin zum ersten mal seit einer Woche noch nicht mittags eingeschlafen, er scheint im Gegenteil sogar etwas aufzufrischen. Inzwischen darf ich auch Cocos Islands guten gewissens anlaufen, dank Martina, die sich um mein Visum gekuemmert hat. Mal sehen, Zeit waere es mal wieder irgendwo anzukommen, ich bin jetzt seit vier Wochen unterwegs...