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Mauritius und La Reunion

16.11.2015

Ich bin jetzt (noch) auf Reunion und bereite mich auf den nächsten langen Schlag nach Durban vor. Inzwischen hatte ich ein paar Probleme mit mit der Bordelektrik und dem Computer, weshalb länger nichts von mir zu hören war. Das ist inzwischen passiert:

Von Cocos Islands nach Mauritius
Stephen, ein neuseeländischer Segler mit einem gesunden Spieltrieb hat ein paar Fotos und Videos aus ungewöhnlicher Perspektive geschossen, wie dieses hier:
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Bild: Phaleron vor Anker in der Refuge Bay, Direction Island, Cocos (Foto von Stephen Scott, s\v Nuvola)

In der Rubrik Videos habe ich auch ein paar stark verkleinerte Ausschnitte von seinen Filmen abgelegt. Faszinierend.
Die Überfahrt nach Mauritius ging ziemlich flott, in den ersten 10 Tagen habe ich nur Etmale zwischen 140 und 165 Seemeilen gemacht, und das meist nur mit Genua und raumschots. Sehr schön. Weniger schön war der Ausfall des Computers, Der liess sich leider auf Mauritius nicht reparieren, also habe ich einen billigen neuen angeschafft mal sehen wie lange der überlebt.

Mauritius
Auf Mauritius war ich dann mal wieder in so einer Art Marina, in Port Louis (man beachte das Hafenvideo von Stephen).
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Bild: Port Louis, Mauritius (Foto von Stephen, s\v Nuvola)
Zusammen mit der Crew von der "Starbo" war ich auf Inselrundfahrt, eine interessante Mischung aus Indisch, Afrikanisch und Europäisch.
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Bilder: Wanderung, Fruitbat und ein Besuch bei Shiva im Grand Bassin (Ganga Talao).

Seglergespräche Teil 2
Wer sich wundert warum ich mit Teil 2 anfange, das ist einfach. Teil 1 lasse ich unter den Tisch fallen. Das waren unsere abendlichen Barbeque-Gespräche auf Direcion Island (Cocos). Da war ein Proktologe dabei, der sehr humorig und in aller Ausführlichkeit über seine Berufspraxis berichtete. Dabei spielte unter anderem die gut trainierte Bewegungsfähigkeit des oberen Gelenks seines rechten Zeigefingers eine tragende Rolle. Das war zwar ein ausgesprochen fröhlicher Abend, aber ich möchte hier doch keine Einzelheiten wiedergeben. Also direkt zu Teil 2 in Port Louis auf Mauritius:

Was passiert wenn Segler aus England, Schottland, Belgien, Südafrika und Deutschland zusammenkommen? Nach ein paar Rum Cola im Cockpit wird der Konsens erzielt dass Rassismus doof ist. Beim Essen (Lammcurry und ein Bier oder so) findet man heraus, dass alle Menschen zwar verschieden sind, aber nicht sehr. Und dass niemand das Recht hat, sich über jemand anderen zu stellen. Und dass Kriege doof sind. Und das man die Unterschiede akzeptieren, feiern und begrüssen soll. Und dass Vorurteile ebenfalls doof sind. Und dass Engländer historisch gesehen eigentlich ausgewanderte Franzosen und Deutsche sind. Und dass ich überraschend normal bin, dafür dass ich allein segle.
Zurück im Cockpit entwickelt sich aus aktullem Anlass eine kurze Diskussion über "blended" und "single malt" Whisky, dann fangen trotz erster Erschöpfungssymtome der Sprachzentren die Lebensgeschichten vereinzelt an herauszusprudeln. Auch tauchen die ersten Geschichten auf, die zwar ziemlich langatmig erzählt sind, aber dennoch vollständig ohne einen roten Faden im Erzählstrang und eine Pointe auskommen. Allerdings fällt das schon niemandem mehr auf. Wir stellen fest (wir das sind Cedric der Südafrikaner, der allmählich anfängt so ein alkoholseliges Grinsen zu entwickeln und ich, der ich natürlich vollkommen nüchtern bin) dass Berlin eine saugeile Stadt ist, wähernd die "Opposition" auf der Steuerbordseite des Cockpits Dublin nominiert. Cedric erzählt mir, inzwischen weitestgehend alkoholisiert, dass er eine geniale und einfache Geschäftsidee hat, die in Berlin wie eine Bombe einschlagen würde, und dass er mir vielleicht mehr erzählt wenn wir in Südafrika sind. Ich äessere mich eher skeptisch, denn als Pazifist bin ich gegen Bomben und als Feigling habe ich Angst davor.
Zwischendurch erzähle ich, warum ich allein segle und wie ich meine Allerliebste kennengelernt habe. Ich werde einstimmig zum glücklichsten Menschen der Welt gekürt weil meine Liebste gern segelt. Und die Geschichte unseres "blind dates" von den Kanaren zu den Kapverden wird als romantischste Liebesgeschichte des Universums anerkannt. Und überhaupt bin ich für einen Einhandsegler überraschend normal. Ich kann nicht widersprechen (aus verschiedenen Gründen). Es ist doch immer schön wenn sich in den wichtigen Dingen alle einig sind.
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Bild: Perfekt (gefunden von Martina auf Segelreporter.com)

Delfinkuscheln
Ohne so recht zu wissen worauf wir uns einlassen haben wir (die Crew der "Starbo" und ich) ein "Schwimmen mit Delfinen" gebucht, in einer Bucht in der sich jeden Vormittag ein sehr grosser Delfinschwarm einfindet und Faxen macht. Den Ablauf des ganzen kann man sich ungefähr so vorstellen:
Irgendwo tief da unten im Meer ist ein Reisebüro, wo Delfine die schon alles gesehen haben, und die die "schwimmen mit Booten" und "spielen in der Bugwelle" Tour tausendmal gemacht haben, eine "schwimmen mit Menschen" - Tour buchen können. Inhaber des Reisebüros ist Sharky, ein gewissenloser ehemaliger Kredithai der sich die Tatsache zunutze macht, dass sich aus unerfindlichen Gründen in einer bestimmten Bucht in den Morgenstunden ein Riesenschwarm von Menschen mit kleinen Motorbooten einfindet, die dort immer wieder in einer Art Massenhysterie ins Wasser springen. Er stellt Reisegruppen mit Riesenschwärmen von Delfinen zusammen und lässt sie auf die Menschen los, ohne zu wissen wie diese darauf reagieren. Wenn seine Reisegruppe auftaucht, fangen die Motorboote an sich hektisch zu bewegen, und überall springen die Menschen unmotiviert und aufgeregt ins Wasser und planschen wild mit Händen und Füssen hinter seiner Reisegruppe her. Nach einer Weile wird das den Delfinen zu langweilig und sie tauchen wieder ab. Ich könnte mir denken dass das totaler Stress für die armen Menschen sein muss, ich denke man sollte das ganze ein wenig limitieren, nicht das die Menschen noch Schaden nehmen, und irgendwann ausbleiben.
Ansonsten war es natürlich faszinierend die Tiere direkt schnorchelnd im Wasser schwimmen zu sehen, aber das ganze war schon irgendwie zuviel, 20-30 Motorboote voll mit Touristen aus allen Ländern der Welt, das wäre mir als Delfin nicht individuell genug.

La Reunion
Die Überfahrt (etwa 140 Seemeilen) war kurz und problemlos. Das einklarieren ebenfalls.

In den ersten Tagen haben wir (die Crew der "Wandering Dream" und ich) eine Autotour um die Insel gemacht, leider war rechtes Sauwetter und die Sicht zu trübe für die Vulkankraterbesichtigung und die Aussichtspunkte. Aber die Landschaft ist faszinierend, die tropische Vegetation (vieeel grüner als Mauritius obwohl nur 140 sm entfernt), die "frischen" Lavafelder, diese gigantischen grünen Felsenschluchten - wirklich atembeaubend.
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Bilder: St-Pierre, Lavafelder, Ste-Anne.
Dann haben wir bei besserem Wetter noch einen Ausflug in die Berge auf einen Aussichtspunkt und nach St. Denis, der Inselhauptstadt gemacht.
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Bilder: Cap Noir und St-Denis

Das war vor einer Woche, inzwischen hat der Elektronikwurm zugeschlagen und mir unerwartete Arbeit und unerwünschte Ausgaben beschert.
- neues UKW-Funkgerät
- neuer AIS-Transponder (das beinhaltete eine UKW Antenne im Besantopp zu installieren und eine GPS-Antenne an Deck. Also Löcher bohren, klettern, Deckenverkleidungen raus, Leitungen einziehen,... )
- neuer Akku für das Satellitentelefon (ist auf Reunion nicht zu bekommen und daher vertagt)
- neuer Inverter (ebenfalls vertagt)
- Radarrelefktor (da weiss ich noch nicht ob er noch tut und ob ich ihn überhaupt ersetze wenn nicht)
- Antriebsriemen für den elektrischen Autopiloten (hat Martina sich drum gekümmert)

Jetzt ist weitgehend alles fertig und mit dem nächsten passenden Wetterfenster geht es nach Südafrika. Je nach Wetter nach Durban oder Richards Bay. Laut aktuellem Wetter könnte das Dienstag oder Mittwoch so weit sein. Mal sehen.