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Martinas Blog: Waschsalon, Weltkriegstourismus und Wochenendtörn

24.08.2015


18.08.-19.08.15: Thursday und Horn Island
Unser letzter Großwaschtag auf Lizard Island liegt ja schon etwas zurück. Mittlerweile sind die Berge an Wäsche, die nach Wasser und Seife schreien nicht mehr zu übersehen. Die Laundry, die wir auf der Hauptstrasse von Port Kennedy auf Thursday I. entdecken, entpuppt sich als äußerst stilvoll. An einem Reisebüro vorbei durchquert man eine Garküche, latscht mit dem ganzen Gerödel an den Tischen der Speisenden vorbei, dann durch einen einen Pool Billard Raum hindurch und befindet sich schließlich im Hinterraum eines Kramladens. Hinter allerlei Zeugs entdecken wir die Maschinen und Trockner. Und alles sehr freundlich und entspannt, wie überhaupt auf Thursday I. Die Angestellte aus dem Kramladen wechselt hilfsbereit unsere Dollars und gibt geduldig Auskunft.
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Das Waschen selbst geht flott. Die Maschinen hier brauchen auch für 90 Grad Wäsche nicht länger als 30 Minuten. Also ausreichend, damit die Sachen zumindest wieder frisch riechen. Danach wird alles luftdicht verpackt und mit dem Opti wieder an Bord gebracht, was auch heute wieder eine sehr nasse Angelegenheit ist. Um nicht jedes Mal völlig durchnässt an Land anzukommen, trage ich bei den Dinghi Fahrten mittlerweile einen Plastik Poncho, so wie man sie auch bei uns überall für den unerwarteten Regenguss in praktischer Handtaschengröße kaufen kann.
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In Port Kennedy gibt es zwei Supermärkte, einen Hummer Großhandel (für den Export), eine Pharmacy, eine Bakery, ein Hospital, eine Schule, die obligatorische Touisten Information - ansonsten scheint fast jedes dritte Haus eine kirchliche oder religiöse Einrichtung zu sein. Warwick, unser Tour Guide aus Seisia meinte dazu, dass sich die hiesigen Inselbewohner heute mit demselben Eifer der christlichen Religion widmen, mit dem sie früher Menschenköpfen nachgejagt sind. (Die Bewohner der Inseln hier sind überwiegend Nachfahren von Melanesiern, denen ja tatsächlich eine Tradition in dieser Richtung nachgesagt wird.) Besonders bei Beerdigungen wird hier groß aufgefahren. Anhand der Größe und Prunk eines Grabsteines wird hier dokumentiert wie wichtig einem der Vorstorbene war. Der Grabstein scheint hier gleichzeitig die Visitenkarte der ganzen Familie zu sein, die Kosten belaufen sich laut Warwick nicht selten bis zu 100.000 Dollar und in einer offenen Einladung ist die gesamte Inselwelt zur Enthüllung eingeladen.

Über Nacht brist es wieder auf und wir werden früh wach durch wildes Gedümpel. Weil der Tidenstrom gerade am kippen ist, beschliessen wir kurzerhand zurück nach Horn Island zu verholen. Wir finden schnell einen guten, ruhigen Ankerplatz und nehmen die Fähre zurück nach Thursday Island, da wir für heute eine Inselumwanderung geplant hatten.
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Wir frühstücken lecker in der Bakery am Wasser und machen uns auf den Weg. Unsere erste Station ist ein Lookout im Westen der Insel. Zufällig treffen wir zusammen mit einem Reisebus dort ein. Der Aussichtspunkt entpuppt sich als eine Geschützbatterie aus dem zweiten Weltkrieg. Die Aussicht ist toll, den Besuch in die unterirdischen Anlagen ersparen wir uns.
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Dort, wo auf der Karte ein Regenwald eingezeichnet ist, entdecken wir ein kleines Gehölz, etwa 100 Meter lang. Hier kommt uns auch schon wieder der Reisebus entgegen, die erledigen das offenbar alles etwas flotter. Der Weg zu Fuß über die Insel führt uns durch Wohnsiedlungen, an einer Boatramp vorbei (wo ein Hinweisschild steht, dass Dugong-und Schildkrötenschlachten an dieser Stelle nicht gestattet ist...!), durch Industriegebiete und über einen Track mit schöner Aussicht (Lions Lookoout) auf die Torres Strait.
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Gut 2 1/2 Stunden brauchen wir für die Inselumrundung.


Horn Island ist zwar deutlich größer als die Nachbarinsel Thursday Island, bietet aber an Unternehmungsmöglichkeiten so gut wie nichts. Wanderungen kommen hier leider nicht in Frage, weil die Insel als Aborigine Land ohne Sondergenehmigung zum großen Teil für uns nicht zugänglich ist. Wir dürfen die Hauptstraße zum Fluaghafen entlangehen, oder eine Heritage-Tour buchen. Beides findet nicht so recht unsere Begeisterung. Da wir noch ein paar Tage Zeit haben, beschliessen wir übers Wochenende noch einmal das 20 Meilen entfernte Seisia zu besuchen.
Der Hinweg ist zunächst eine Kreuz, später segeln wir hoch am Wind. Hier merkt man erst so richtig, wie verwöhnt wir schon durch das raumschots Passatwindsegeln sind.
Da die Menschen auf den Inseln sehr offen und freundlich sind und irgendwie jeder Jeden auf der Straße grüßt und ein charmantes Good Afternoon auch für alle Fremden selbstverständlich erscheint, kommen uns die indigenen Bewohner auf dem Festland auch diesmal wieder sehr reserviert und zugeknöpft vor. Das Leben dort scheint ungleich härter zu sein, die Menschen, sogar schon die Kinder, wirken auf eine seltsame Art verhärmt.
Wir verbringen einen Tag in Seisia mit Faulenzen und lecker Essen, bevor es am Sonntag ganz wunderbar mit dem Passatwind wieder zurück geht nach Horn Island.
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